Schwerpunkte

Das Werk von Uwe Moeller lässt sich in drei Grundphasen einteilen:
Konzeptkunst + Ornament (seit ca. 2008) | Textur (seit ca. 1999) | Struktur (seit ca. 1988)
Durchgängig zeigt sich sein Interesse an die Spannung der Bipolarität, der Versuch der Vereinigung von Gewalt und Schönheit, von Farbe und Struktur, von gefällig und aggressiv. Nur in diesem Spannungsfeld tritt etwas Neues zu Tage und interessiert den Zuschauer durch Irritationen, die jedoch meist nur unbewusst und feinsinnig wahrzunehmen ist.

Ornament + Concept-Art

In den grafischen Arbeiten seit vielen Jahre präsent, drängt sich in den letzten Jahren eine konzeptuelle und tendenziell ornamentale Ausrichtung ins Licht.
Die Probleme der Globalisierung, Gewalt und Zerstörung durch den Menschen und unsere Blindheit den Problemen gegenüber sind die Dreh- und Angelpunkte der konzeptuellen Ansätze. Eine Art „Gesellschaftskritik mit einem Augenzwinkern“ liegt den meisten Werken zugrunde. Meist auf den ersten Blick „schön“ und gefällig, wird der Betrachter – lässt er sich denn tiefer auf das Werk ein – in viele weitere Deutungsebenen hineingezogen.
Bewusst wird dem Betrachtenden dabei die Wahl gelassen, ob er den humorvollen, den optisch ansprechenden oder den gesellschaftskritischen Aspekten den Vorrang gibt.

Das Ornament ist dabei eines der wichtigsten Stilelemente der Werke. Seit Adolf Loos Aufsatz von 1908 „Ornament und Verbrechen“ schien eine ornamentale Ausrichtung in der Kunst jahrzentelang bis in die 80er Jahre unmöglich.
Ornament, wie Uwe Moeller es verwendet, und wie es heute in der Kunst meist angewandt wird, ist jedoch nie platte Verzierung als Selbstzweck.
In der Orientalen Welt beispielsweise ist jedes Ornament mit Bedeutung aufgeladen. In diesen fundamentalistischen Gesellschaften ist der Mensch als ein Teil der „ornamentalen Ordnung“ zu begreifen, aus denen ein Ausscheren nicht erlaubt, nicht vorgesehen ist.

Davon beeinflusst ergibt sich auf den ersten Blick in den neuen Werken ein gefälliges Ornament, das sich bei nährerer Betrachtung in zur Darstellung diametral stehenden Strukturen und Figuren auflöst, die den ersten Eindruck völlig konterkarieren und in eine andere, oft konträre Betrachtung wandeln. In einigen Arbeiten ist dies auch umgekehrt: eine Figur, eine Ikone zerfließt partiell in ornamemtale Strukturen, die dadurch eine andere Aussage treffen lassen.

Durch die dazu oft scheinbar unpassende, „poppige“ Farbgebung und/oder Haptik ergeben sich weitere Betrachtungsebenen, die sich durchmischen und keine endgültigen Schlussfolgerungen für den Betrachter zulassen.

Letztendlich wollen die Arbeiten nie moralisieren, regen aber unweigerlich zum Nachdenken an und konfrontieren den Betrachter mit seinen eignen Urängsten, Dogmen, Vorurteilen und Ideologien.

 

Struktur

Die Beschäftigung mit der Chaosforschung und deren Visualisierungen zu nichtlinearen Systemen beeinflusste meine Malerei von der figürlichen Darstellung hin zur Abstraktion.
Der Begriff der „Attraktoren“ aus der Chaosforschung, in dem winzige Änderungen der Ausgangsbedingungen völlig neue Strukturen ergeben, setzt sich in der Malerei fort – die Vorstellung einer Figur zieht förmlich den abstrakten Malvorgang in die Sichtbarmachung dieser Vorstellung, ob wohl es nur kleine Änderungen in Farbe und Form sind, die dies bewirken.
Die Darstellung von Körpern – immer noch vorhanden – tritt jedoch in jedem Fall in den Hintergrund und kann wahrgenommen werden, muss es aber nicht.
Die Theorien zur Selbstähnlichkeit vom Makro- zum Mikrokosmos treten auch in der Malerei zutage. Ein Bildausschnitt in der Vergrößerung ergibt wieder ein sich selbst ähnelndes Werk, das für sich allein stehen kann, jedoch immer noch auf das Ursprungswerk verweist.
Meine Malerei hat starke haptische Komponenten durch strukturale Verwendung von Leinwandteilen, die auf und ineinader gefaltet und verwoben werden. Aus der Nähe betrachtet entsteht eine Vision von wilder Natur und grober Landschaft, die sich aus der Ferne dann zu einer meist figürlichen Darstellung auflösen.

 

Textur

Sich schon während der ersten Phase andeutend, rückt über die Jahre die Textur – eine feine Art der strukturalen Komponente – in den Vordergrund. Die figürliche Darstellung weicht einer rein abstrakten Orientierung.
Die Plastizität der aufgetragenen Farbschichten bleibt jedoch immer noch sicht- und spürbar.
Inspiration findet sich in natürlichen Texturen wie Fels- und Bodenaufbauten, Pflanzenhüllen oder mikroskopischen organischen Strukturen wie Viren, anderen Erregern und Geweben oder Zellclustern.
Ornamentale Einfüsse lassen sich bei genauer Betrachtung schon ausmachen, zerfließen jedoch wieder in texturale Welten.